Artenschutz im Zoo
Als wissenschaftlich geführter Zoo sind wir nicht nur ein Ort der Erholung und Unterhaltung. Vielmehr verstehen wir uns als Bildungsort und sehen im Natur- und Artenschutz eine unserer zentralen Aufgaben. Wir möchten Menschen für die Vielfalt der Arten begeistern und dadurch für deren Schutz und den Erhalt der natürlichen Lebensräume sensibilisieren. Dies geschieht zum einen durch Tierbegegnungen, aber auch durch gezielte Informationen oder Veranstaltungen. Eine weitere wichtige Säule bildet die Zucht und Haltung bedrohter Tierarten.
Tiere als Botschafter
Die größte Stärke eines Zoos sind seine Tiere. Jährlich strömen aus diesem Grund weltweit Millionen Besucher*innen in Zoos - um Tiere zu sehen, zu beobachten und zu erleben. Gleichzeitig sind die Zootiere Botschafter ihrer wildlebenden Artgenossen und ihrer oft bedrohten Lebensräume. Nur wenn die Menschen Tiere auch erleben, kennen und lieben lernen, werden sie diese schützen wollen.
Das Ziel moderner Zoos ist der Aufbau sich selbst erhaltender und genetisch gesunder Populationen. Wildfänge spielen dabei eine nur noch untergeordnete Rolle und dienen meist der Rettung akut vom Aussterben bedrohter Arten oder der Auffrischung der genetischen Variabilität. Für den Aufbau und Erhalt solcher Populationen werden Tiere in Zuchtbüchern gemanagt.
Zuchtbücher
Zuchtbücher sind die Grundlage für eine wissenschaftlich fundierte Erhaltungszucht und einen koordinierten Austausch von Tieren zwischen den Zoos. Sie werden dabei international auf kontinentaler und manchmal sogar weltweiter Ebene geführt. In Europa werden die Zuchtprogramme vom europäischen Zoo Dachverband EAZA (European Association of Zoos and Aquariums) organisiert. Derzeit werden über 400 Arten in solchen Programmen geregelt. Der Zoo Dresden ist derzeit mit 39 Spezies an EAZA ex situ Programmen und mit zwölf Arten an Europäischen Zuchtbuchprogrammen (ESB) beteiligt. Betreut wird das Zuchtbuch einer Art von einem Koordinator in einem Zoo, Aquarium oder anderen wissenschaftlichen Einrichtung.
Wir führen derzeit selber zwei dieser Zuchtbücher. Unser Kurator Matthias Hendel ist dabei sowohl für das ESB des Sattelstorches (Ephippiorhynchus senegalensis) als auch für das EEP des Afrikanischen Büffels (Syncerus spec.) verantwortlich. In letzterem sind die im Zoo mit großer Tradition gehaltenen Rotbüffel als Unterart integriert.
Ziel dieser Zuchtbücher ist unter anderem der Aufbau von gesunden, sich selbst-erhaltenden Populationen. Diese können auch als Reserve für im Freiland stark bedrohte oder gar ausgestorbene Tierarten dienen. Auch wenn für Auswilderungen viele Dinge beachtet und geprüft werden müssen, können und konnten sie in der Vergangenheit helfen, Tierarten vor dem endgültigen Aussterben zu bewahren.
Sensibilisierung der Besucher*innen
Beschilderung und Artenschutzjurte
Im gesamten Zoogelände verteilt erfahren Besucher*innen an verschiedenen Infotafeln und Schildern allerhand zu den Themen Natur- und Artenschutz. Auf den Artenschildern informieren die Bedrohungskategorien der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN über den Status der Art im Freiland. Zudem können Besucher*innen von Ostern bis Oktober unsere Artenschutzjurte besuchen, in der wir über unser Engagement und die Arbeit der von uns unterstützen Projekte informieren.
Tieraktionstage und Veranstaltungen
Einigen unserer Botschaftertiere wurde von verschiedenen NGOs ein eigener weltweiter Aktionstag gewidmet, an dem auch wir uns regelmäßig beteiligen. So feiern wir regelmäßig den Welt-Pinguintag oder informieren am Welt-Giraffentag über die Bedrohungslage der höchsten Landsäugetiere. An unseren Aktionsständen erfahren Besuchende an diesen Tagen viel Wissenswertes zu dem jeweiligen Tier und erhalten durch Mitmach- und Bastelaktionen spielerisch Zugang zu den Themen Natur- und Artenschutz. Eine Übersicht, der von uns durchgeführten Tieraktionstage finden Sie in unserem Veranstaltungskalender
Zootouren
Bei unseren Zootouren kann man unseren Zoo von einer anderen Seite kennenlernen, hinter die Kulissen blicken oder sich über spezielle Tierbewohner genauer informieren. Dabei liegt ein Augenmerk der Touren auch immer auf den Themen Natur- und Artenschutz. Bei den Kleinen spielerisch und kindgerecht; bei größeren Tourteilnehmern*innen anschaulich und informativ. Mehr Informationen finden Sie auf der Seite zu unseren Zootouren
Treffpunkte und Kommentierungen
Unsere Treffpunkte und Kommentierungen bieten eine weitere Möglichkeit, mit Besuchern*innen über Tiere, deren Bedürfnisse und Gefährdung ins Gespräch zu kommen. Dieser direkte Kontakt mit unseren Tierpfleger*innen verknüpft dabei Spaß und Erlebnis mit Bildung und Artenschutz.
Auswilderung Gänsegeier
Im November 2020 konnten zwei eigene Nachzuchten der Gänsegeier in ein Freilandprojekt auf Sardinien gegeben werden.
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