Über uns
Wir sind der viertälteste Zoo in Deutschland und zählen zu den beliebtesten Ausflugszielen der Stadt Dresden. Rund 1.070 Tiere aus 203 Arten gibt es in naturnah gestalteten und modernen Anlagen zu entdecken. Dabei gleicht kein Zoobesuch dem anderen und bietet für alle Generationen spannende Tierbeobachtungen und Erlebnisse. Wandeln Sie inmitten von Kubaflamingos, Roten Sichlern und Rosalöfflern in der begehbaren Flamingovoliere, beobachten Sie Humboldt-Pinguine beim Tauchen oder erkunden Sie eher verborgen lebende Tiere im Zoo unter der Erde. Zu den absoluten Besucherlieblingen gehören unsere Koalas, Faultiere, Erdmännchen, Afrikanischen Elefanten, Kordofan-Giraffen, Schneeleoparden oder Geparde. Unsere insgesamt fünf Tierhäuser garantieren auch bei schlechtem Wetter jede Menge Zooerlebnisse. Im Sommer sorgen der alte und üppige Baumbestand des Zoos und dessen Lage am Großen Garten für angenehm frische Luft und schattige Plätze zum Verweilen.
Auf der Reise durch unsere Tierwelt gibt es im gesamten Zoogelände auch Spuren unserer langen und bewegenden Geschichte zu entdecken. So wird unser Erscheinungsbild nicht nur von zeitgemäßen Tierhäusern und Anlagen, sondern auch von historischen Gebäuden und Gehegen geprägt.
Orang-Utan-Haus
Im Orang-Utan-Haus erleben Sie unsere Orang-Utans, Glattotter, Binturongs oder unsere Aldabra-Riesenschildkröten in ihren tiergerechten Anlagen.
Während unsere Zoobesucher*innen im neuen Orang-Utan-Haus ein völlig neues Tiererlebnis erwartet, stehen den Orang-Utans nun deutlich mehr Raum, Klettermöglichkeiten, Rückzugbereiche und Beschäftigungsinseln zur Verfügung. Auch die Aldabra-Riesenschildkröten haben endlich ein einsehbares Winterquartier erhalten und sind somit ganzjährig zu sehen.
Mit dem neuen Orang-Utan-Haus wurde ein Ort geschaffen, der hoffentlich viele Menschen für die Tiere, aber auch für die Themen Natur- und Artenschutz begeistert und sensibilisiert. In einer begleitenden Ausstellung lernen Besucher*innen den tropischen Regenwald als zerbrechliches und hoch bedrohtes Ökosystem kennen und können den Orang-Utans in die Baumwipfel Sumatras folgen.
Afrikahaus
Direkt vom Eingangsbereich gelangen Sie in das 2018 wieder neu eröffnete Afrikahaus. Die etwa vier Meter hohe Besuchsplattform bietet den besten Blick über die weitläufige und moderne Innenanlage unserer vier Afrikanischen Elefanten. Direkt gegenüber können Sie unsere Mandrills durch große Panoramascheiben beobachten. Die Anlage bietet den Regenwaldbewohnern viele Kletter- und Rückzugsmöglichkeiten, aber auch Gelegenheit, ganz nah an die Besucher*innen heran zu kommen. Neben unseren Afrikanischen Elefanten und unserer Mandrill-Gruppe leben im Afrikahaus auch die selten in Zoos gezeigten Nacktmulle, die in vielerlei Hinsicht einzigartig sind.
Prof. Brandes-Haus
Das Prof. Brandes-Haus zeigt eine breite Auswahl baumbewohnender Säugetiere. Bartaffen, Wollaffen und Guerezas vertreten die drei Kontinente Asien, Südamerika und Afrika. Die Guerezas oder auch Mantelaffen schmücken bereits seit 1986 unser Zoologo. Als besonderes Highlight im Haus warten die Koalas als Vertreter Australiens.
Ein besonderes Erlebnis sind aber auch unsere Zweifinger-Faultiere, die sich frei kletternd über den Köpfen der Besucher*innen bewegen. Besondere Besucherlieblinge sind auch unser fast 4 Meter langer Sunda-Gavial und die Kugelgürteltiere. Neben weiteren Vogel- und Säugerarten ergänzt eine Auswahl verschiedener wirbelloser Tierarten, wie Skorpione oder Einsiedlerkrebse, den umfangreichen Tierbestand des Hauses.
Begehbare Volieren
Auf insgesamt 1.550 Quadratmetern erstreckt sich die 2020 neu erbaute Voliere für unsere Kubaflamingos, Roten Sichler und Rosalöffler. Über drei Brücken können Sie durch die Anlage spazieren und so die Vögel ohne störende Barrieren erleben. In der Mitte der Wasserlandschaft steht den Flamingos eine große Insel zur Verfügung, die den Vögeln viel Sonne und gute Brutbedingungen bietet. Darüber hinaus gibt es einen separaten Futterteich.
Eine weitere begehbare Voliere ist die Tundravoliere. Dort können Sie verschiedene Watvögel, wie Sandregenpfeiffer, Flussuferläufer oder Rotschenkel beobachten, die inmitten des Besuchsbereiches ihren Nachwuchs groß ziehen. Insgesamt beherbergt unser Zoo eine Vielfalt und Anzahl an europäischen und heimischen Kleinvögeln, die es in anderen Zoos selten zu entdecken gibt.
In der sensiblen Brutzeit von März bis Mai dürfen die Vögel nicht gestört werden. Daher ist die Tundravoliere in dieser Zeit nicht zum Durchgang geöffnet. Sie können das Brutgeschehen aber von außen beobachten.
Ein Zoo mit Historie
Neben modernen Anlagen prägt die lange Geschichte das Erscheinungsbild unseres 1861 gegründeten Zoos. Im gesamten Gelände verteilt erinnern historische Gebäude und Statuen an die bewegende Vergangenheit. Das 1862 erbaute Ziegenhaus ist das älteste Gebäude im Zoo und dient noch heute den Tahren als Stall. Markant ist auch der um 1910 erbaute Raubtierfelsen, von dem die Besucher*innen einen guten Blick über die Elefanten- und Löwenanlage sowie über die begehbare Kattainsel erhalten. Im gesamten Zoogelände erinnern Statuen und Infotafeln an bedeutende Ereignisse und Zeitepochen. So sind im Rosarium Gedenktafeln den bedeutendsten Zoodirektoren gewidmet und ein historischer Pfad sowie eine Ausstellung im Innenbereich des Raubtierfelsen informieren über unsere Vergangenheit.
Diese aktive Auseinandersetzung mit unserer Zoogeschichte sehen wir als wichtigen Bestandteil unseres Bildungsauftrages. Als kulturelle Einrichtung fungieren wir auch als Spiegel der Zeit. Dazu gehören Schattenseiten, wie die zahlreichen Völkerschauen, die aus heutiger Sicht inakzeptabel sind. Aber auch wegweisende Momente, wie die Ära von Prof. Brandes, in welcher der Weg für eine tiergerechte Haltung geebnet wurde. All diese Etappen haben uns geformt und die Werte geprägt, für die wir heute stehen: Wir sehen uns als einen Ort der Begegnung, der Toleranz und des friedlichen Miteinanders. Als ein Ort, an dem Artenvielfalt bewahrt und gefördert wird.
Unsere Geschichte
Zoogeschichte von 2011 bis 2020
2011 feierte unser Zoo sein 150. Jubiläum. In der Jubiläumswoche vom 9. bis 16. Mai kamen über 46.000 Dresdner*innen und Gäste in den Zoo. Bis Jahresende waren es über 800.000 Besucher*innen.
Mit der Fertigstellung einer neuen Schneeleopardenanlage konnte im Herbst 2011 ein bedeutendes Bauprojekt im nordöstlichen Teil des Zoos abgeschlossen werden. In diesem Jahr gelang auch die erstmalige Zucht von Buntmardern und Kugelgürteltieren. Aber auch ein Abschied stand an: Der fünfjährige Elefanten-Bulle Thabo-Umasai wurde in den Zoo Pittsburgh (USA) abgegeben.
Im Folgejahr entstand eine neue Anlage für Kirk-Dikdiks und Kronenkraniche. Zudem konnten wichtige Zuchterfolge bei den Hyazintharas und Roten Pandas erzielt werden.
Drei Jahre nach der Eröffnung des Prof. Brandes-Hauses, kamen im November 2013 zwei Koala-Männchen nach Dresden. Bis dahin waren Koalas ansonsten nur im Zoo Duisburg zu sehen. Trotz der Ankunft der seltenen Beuteltiere und der Fertigstellung einer neuen Erdmännchenanlage sowie einer neuen Anlage für die Roten Pandas, konnte das Jahr nicht an die Besuchszahlen vom 150. Jubiläum anknüpfen. Mit knapp 726.000 Besuchenden war es dennoch ein erfolgreiches Jahr für den Zoo.
Koalas kommen nach Dresden
Der Einzug der Koalas und eine gute Wetterlage machten sich im kommenden Jahr bemerkbar und sorgten für einen neuen Besuchsrekord. Knapp 890.000 Besucher*innen strömten in den Zoo. In diesem Jahr begannen auch die Vorbereitungen zum Umbau des Afrikahauses. Dieses wurde zwar erst neu 1998 eröffnet, aber das feuchte Klima der Tierhalle hat den tragenden Holzbauteilen schwer zugesetzt. Kurzfristig wurden diese Träger gegen Stahlkonstruktionen ersetzt. Die bauliche Sanierung der gesamten Fassade sollte erst später, in Verbindung mit einer Aufwertung der Haltungsbedingungen sowie dem Umbau zum Geschützten Kontakt, erfolgen. Um die Baumaßnahmen effizient durchführen zu können, wurde für die drei Elefantenkühe Drumbo, Mogli und Sawu hinter der Elefanten-Außenanlage eine Zwischenunterkunft errichtet. Nach dem Abriss der noch vorhandenen Hälfte des alten Raubtierhauses im Jahr 2013 und einer kurzen Planungszeit, wurde 2014 eine 33 Meter lange und 7,8 Meter hohe Interimshalle errichtet, die alle Anforderungen an die Elefantenhaltung erfüllte. Parallel dazu begann die Planung für den Umbau des Afrikahauses. Neben diesem Großprojekt konnte unser Zoo in diesem Jahr eine neue Buntmarderanlage eröffnen.
2015 konnten wir uns, erstmalig seit dem Zweiten Weltkrieg, über Nachwuchs bei den Schneeleoparden freuen. Doch auch von einem Liebling mussten sich die Besucher*innen verabschieden. Das Leistenkrokodil Max verstarb am 6. Juli 2015. Mit 60 Jahren war er eines unserer ältesten Zootiere. Als Nachfolger kam Sunda-Gavial De Gaulle von Leipzig nach Dresden und bewohnt hier das alte Gehege von Max. Anfang November schloss das bereits in den 70er Jahren eröffnete Pinguin Café endgültig seine Pforten, da die bisherigen Betreiber nach 25 Jahren in den Ruhestand gingen. Damit wurde der Weg für einen Neubau geebnet. Der neue Betreiber wurde die ElbeZeit und übernahm nicht nur das Pinguin Café, sondern auch die Africa Lodge im Eingangsbereich. Im Frühjahr 2016 waren die Umbaumaßnahmen der Africa Lodge abgeschlossen. Der Umbau des Pinguin Cafés zog sich indessen noch. Ein Abriss des denkmalgeschützten Gebäudes war nicht ohne weiteres möglich, sodass das Gebäude von der Stadt Dresden komplett abgebaut und eingelagert wurde. Die entsprechenden Genehmigungen nahmen einige Zeit in Anspruch.
Wiedereröffnung Afrikahaus
2016 gab es erstmalig Nachwuchs bei den Goldtakinen, die seit 2013 im Bestand des Zoos sind. Am 1. Juli feierte Zookasper Steffen Flinner sein 25-Jähriges Bühnenjubiläum. Die Umbaumaßnahmen am Afrikahaus gingen langsamer als geplant voran. Im Frühjahr 2016 konnte aber Richtfest gefeiert werden. Im April 2018 war es dann soweit und das Afrikahaus öffnete seine Türen für die Besucher*innen. Mit einer Investitionssumme von 8,6 Millionen Euro zählte der Umbau zu einem der größten Projekte, die im Zoo bis dahin realisiert wurden.
Ebenfalls im April 2018 konnte das neue Pinguin Café in Betrieb genommen werden. Besonders erfreulich war, dass durch erfolgreiche Nachzuchten bei den Humboldt-Pinguinen und dem Einzug von zwei neuen Geparden der nordöstliche Zoobereich auch tierbestandsmäßig für die Besucher*innen aufgewertet werden konnte. Diese neuen Attraktionen bescherten dem Zoo so viele Besucher*innen, wie noch nie: knapp 900.000 Gäste kamen in diesem Jahr in den Zoo.
Einführung Artenschutzeuro
Zudem stellt das Jahr 2018 einen Wendepunkt für das Engagement des Zoos im Bereich des Natur- und Artenschutzes dar. Dieses Thema rückte zwar bereits die letzten zehn Jahre immer stärker in den Fokus. Jedoch lag bis dahin die Konzentration eher auf Maßnahmen vor Ort (in situ), wie eine tiergerechte Haltung, Beteiligung an Zuchtprogrammen oder Sensibilisierung der Besucher*innen. Mit der Einführung des Artenschutzeuros im Dezember 2018 konnte das Engagement für Natur- und Artenschutz im Freiland spürbar ausgeweitet. Allein im ersten Jahr wurden durch den freiwilligen Besuchsbeitrag 343.000 Euro Spenden eingenommen, die an insgesamt zwölf Naturschutzprojekte im Freiland ausgezahlt wurden.
Corona-Pandemie
Das Jahr 2020 stand vollkommen im Schatten der Corona-Pandemie. Erstmalig in der Zoogeschichte, musste der Zoo im Frühjahr für mehrere Wochen schließen. Nach einer kurzen Regenerierungsphase in den Sommermonaten, konnte der Zoobetrieb unter strengen Hygienevorschriften zwar wieder aufgenommen werden. Jedoch war dies aufgrund der Besucherzahl-Restriktionen wirtschaftlich nicht tragend. Im Herbst musste der Zoo – diesmal für ganze vier Monate - erneut schließen.
Der Corona-Krise zum Trotz wurden die Pläne für das nächste anstehende Großprojekt weiter vorangetrieben. Die Orang-Utans benötigen dringend ein neues Tierhaus, da die bisherige Unterkunft viel zu klein und in keiner Weise tiergerecht ist. Das Gebäude wurde 1986 als Übergangslösung errichtet. Seitdem hat sich an den Haltungsbedingungen wenig geändert. Angedacht war der Neubau schon lange. Aufgrund der gewaltigen Summe aber nie eher zu stemmen gewesen. Mit einer Summe von 17 Millionen Euro ist es das größte Bauprojekt in der Geschichte des Zoos.
Der Zoo zur Jahrtausendwende
Im Januar 1999 öffnet das Afrikahaus in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste und von 4.000 Besuchern*innen. Als Kombination aus Tierhaus, Eingangsbereich und Restaurant stand der Komplex für die umfassende Erneuerung hin zu einem "neuen" Zoo Dresden.
Die Nutzfläche betrug 2.680 Quadratmeter. Mit den Neuankömmlingen "Sawu" und "Mogli" lebten nun vier Elefanten an der Tiergartenstraße. Auch Mandrills und Nacktmulle fanden hier ein neues Zuhause. Im Auditorium im Obergeschoss zog die traditionsreiche Zooschule ein. Das Afrikahaus, mit 14 Millionen DM bis dahin die größte Investition in der Geschichte des Zoos, wurde vom ersten Tag an zum zentralen Anziehungspunkt. Doch 1999 wurde noch ein weiteres Großprojekt umgesetzt, die Tundraanlage mit begehbarer Vogelvoliere und Voliere für Schneeeulen und Polarfüchsen. Die Planungen für weitere Neubauten sind im Gange. Bis zum Jahresende 2000 waren bereits 80 Prozent der Gesamtfläche saniert.
Besucherschwund und Führungswechsel
Nicht von der Hand zu weisen waren die weiterhin rückläufigen Besucherzahlen. Das neue Afrikahaus hatte 1999 nur für eine zwischenzeitliche Erholung gesorgt. Im Hochwasserjahr 2002 kamen nur noch 425.000 Gäste in den Zoo, das schlechteste Ergebnis seit 51 Jahren. Ende des Jahres trennten man sich von Direktor Prof. Hubert Lücker. Nach einer bundesweiten Ausschreibung übernahm 2003 Karl-Heinz Ukena, bislang Vorstand der Unterwasser-Erlebniswelt "Oceanis". Dessen Einstand fiel nicht leicht, denn die angespannte Haushaltslage der Stadt Dresden ließ eine Umsetzung der Umgestaltungspläne im gewünschten Zeitraum kaum zu. Dazu kam ein dringender Sanierungsbedarf an mehreren Gebäuden, wie dem Raubtierhaus, dem Aquarium und auch dem neuen Afrikahaus.
Thabo-Umasai erobert die Herzen
Im Februar 2006 sorgte ein "Neuankömmling" für jede Menge Furore. Die Geburt des Elefantenbullen "Thabo-Umasai" ließ die Besucher in Scharen strömen. Nachdem der Versuch einer künstlichen Befruchtung von "Drumbo" vier Jahre zuvor nicht geglückt war, brachte sie nun ein gesundes Kalb zur Welt. Der letztlich ausgewählte Name des Elefanten entstammt einer öffentlichen Namenssuche der Dresdner. Ebenfalls 2006 konnte die nunmehr fünfköpfige Elefantenherde ihr neues Badebecken im Außengehege in Beschlag nehmen. Die Außenanlage des Hauses war somit komplett fertig gestellt.
Vogelgrippe erreicht Dresden
Im Juni wurde die neu gestaltete Anlage mit Glasscheiben für Humboldt-Pinguine im Ostteil des Zoos übergeben. Die erfolgreiche Aufzucht eines weiteren Hyazinth-Aras ("Quak") und die Ankunft zweier Kattas wurden allerdings durch ein Negativ-Ereignis überschattet. Bei einem tot aufgefunden jungen Trauerschwan wurde Anfang August der Vogelgrippevirus festgestellt. Dresden war damit der erste deutsche Zoo, der von diesem Virus betroffen wurde. Die Gefahr, dass der gesamte Vogelbestand eingeschläfert werden muss, konnte zwar abgewandt werden, doch die obligatorische Phase der Stallpflicht bereitete dennoch große Probleme und sorgte für einige Verluste im Tierbestand. Als sich die Lage beruhigt hatte, begannen im November endlich die Bauarbeiten an der so dringend erwarteten neuen Löwenanlage.
Nach der Wende
Unter neuen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen änderten sich auch die Chancen des Zoo Dresden umfassend. Direktor Hohmann konnte nun erstmals öffentlich seine Meinung zum Zustand des Areals äußern. Er sprach von unvertretbaren Bedingungen für die Tierhaltung. Und die finanziellen Möglichkeiten der Stadt Dresden hatten sich keinesfalls schlagartig geändert. Die Besucher*innen des Zoos mussten hingegen ab April 1990 einen dreifachen Eintrittspreis von 3 Mark zahlen. Am Ende des Jahres hatten 370.000 Menschen weniger als im Vorjahr die Tore durchquert. Insbesondere nach der Einführung der D-Mark im Juli waren die Gäste schlagartig ausgeblieben. Da auch zahlreiche ehemals volkseigene Betriebe, welche den Zoo bislang unterstützt hatten, nun selber um ihr Überleben kämpften, blieb zudem Unterstützung aus dieser Richtung weitgehend aus. Nur durch zusätzliche Subventionen der Stadt konnten die wichtigsten Sanierungsarbeiten abgeschlossen werden, insbesondere die Installation einer zentralen Wärmeversorgung. Zoodirektor Hohmann verkündete zum Ende des Jahres überraschend seinen Rücktritt.
Pläne für die Umgestaltung
Nach einer Interimslösung mit dem bisherigen stellvertretenden Direktor Dr. Schneider übernahm ab dem 2. Januar 1992 Dr. Hubert Lücker die Leitung des Zoos. Zu dessen hauptsächlichen Aufgaben gehörten der Komplettumbau des Zoos und die Umwandlung des städtischen Unternehmens in eine GmbH. Neue zoologische Schwerpunkte wurden gesetzt. Zu Einblicken in den tatsächlichen Zustand des Zoos konnte man durch einen umfassenden Test von "Stiftung Warentest" 1992 gelangen. Dresden erhielt die Gesamtnote "4", bei einer Note "5" für Menschenaffen- und Großkatzenbehausungen. Das Konzept für den Um- und Ausbau des Zoologischen Gartens wurde schließlich 1993 durch die Stadtverordnetenversammlung bestätigt. Für die Jahre bis 2006 wurden Investitionen in der Höhe von 60 Millionen DM veranschlagt, ein Drittel davon durch Förderer. Eine wichtige Rolle spielte seit 1992 der neu gegründete Förderverein "Zoofreunde Dresden e.V.".
Es wird wieder gebaut
Erster Neubau wurde im Jahr 1993 die Fluganlage für Aras. Noch im selben Jahr konnten die Häuser für Batengs und Takine ihrer Bestimmung übergeben werden. 1994 folgten neben etlichen kleineren Anlagen das Ibis-Winterhaus als erstes Großprojekt des Zoofreunde e.V. und die neue Antilopenanlage. 1995 konnte u.a. das Außengehege für die Orang-Utans eingeweiht werden. Kernstück der Umgestaltung blieb jedoch das neue Afrikahaus samt Eingangsbereich. Der entsprechende Architekturwettbewerb wurde bereits 1994 gestartet. Auch eine Erweiterung des Zoos in den Bereich des heutigen Besucherparkplatzes mittels einer Fußgängerbrücke wurde zwischenzeitlich in Erwägung gezogen, kam aber nicht zustande. Mit Baubeginn des Afrikahauses, das bis dahin das größte Einzelvorhaben in der Geschichte des Zoos war, bis zu dessen Eröffnung 1999 konzentrierten sich die Arbeiten bis auf wenige Ausnahmen auf diesen Bereich. Im Herbst 1997 wurde dennoch der „Zoo unter der Erde” eröffnet. Inzwischen war auch die Umwandlung in eine gemeinnützige GmbH (gGmbH) vollzogen. Seit November 1996 ist der Zoo eine eigenständige Gesellschaft im 100-prozentigen Besitz der Stadt Dresden.
Der Zoo in der DDR
Die Debatte um eine Umverlegung des Zoos begann nach der Wiedereröffnung 1946. Bereits seit 1914 existierten verschiedene Erweiterungspläne. Die im Großen Garten nutzbare Fläche von 12,8 Hektar galt und gilt als zu klein für grundlegende Veränderungen. Zum Vergleich erstreckt sich der flächenmäßig weltgrößte Zoo, der "San Diego Wild Animal Park" in den USA über 700 Hektar, misst also 55-mal so viel wie sein Pendant an der Elbe. Interessant ist, dass die vorliegenden Pläne von 1946 eine Erweiterung auf gigantisch wirkende 240 Hektar vorsahen. Die heutigen Zoos in Leipzig (26 Hektar) und Hannover (22 Hektar) wären gegenüber diesem Projekt Winzlinge. Ein entsprechendes Gelände war in der Dresdner Heide vorgesehen. Es rührten sich jedoch bald Stimmen gegen dieses gewaltige Vorhaben. In erster Linie wäre der Umzug für das zerstörte Dresden finanziell kaum machbar gewesen. Zoodirektor Claus sprach sich ebenfalls gegen eine Umsetzung aus. Im Herbst 1950 wurde er jedoch von seiner Funktion entbunden.
Wolfgang Ullrich wird Direktor
Nachfolger wurde der junge Hochschulabsolvent Wolfgang Ullrich. Der 27-jährige hatte sich eigentlich für eine Assistentenstelle beworben, wurde aber vom Oberbürgermeister überraschend zum Direktor gemacht. Bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1973 prägte Ullrich das Gesicht des Dresdner Zoos maßgeblich und erlangte als Zoologe und Fernsehmoderator überregionale Bekanntheit. Bereits in den ersten Jahren unter dem neuen Leiter wurden zahlreiche neue und zugleich attraktive Tierarten angeschafft, vor allem Großkatzen, Giraffen, Zebras, ein Nashorn, Schimpansen, Seelöwen und die asiatische Elefantendame "Carla". Deren Ankunft in Dresden im Jahr 1951 geriet zum Volksfest, als tausende Dresdner ihren Fußmarsch vom Hauptbahnhof durch die zerstörten Straßen der Stadt bis in den Großen Garten säumten.
Neubauten und Erfolgsgeschichten
Auch bauliche Veränderungen wurden nun sichtbar. 1952 war das provisorische Aquarium einsatzbereit, das Raubtierhaus wurde ab 1953 stufenweise über einen Zeitraum von zehn Jahren wieder hergerichtet. Der Ostteil des Zoos, seit der Zerstörung nicht mehr nutzbar, konnte unter Verwendung etlicher Provisorien wieder zur Ausstellung von Tieren eingesetzt werden. Das Primatenhaus war 1967 der erste komplette Neubau einer Tierbehausung nach dem Krieg. Erst im Jahr 2010 endete hier die Ausstellung von Affen mit deren Umzug ins Prof. Brandes-Haus, der Abriss erfolgt ab 2011. All diese Aktivitäten wirkten sich positiv auf die Anziehungskraft des Zoos aus. Im Jahr 1956 passierten 873.000 Besucher*innen die Tore an der heutigen Tiergartenstraße. Der Standort schien mehr denn je gesichert, zumal der Stadtrat ein Jahr später die Pläne für einen Umzug in die Dresdner Heide aufgegeben hatte.
Wirtschaftliche Sorgen
Trotz aller positiven Nachrichten waren die 50er Jahre für den Zoo Dresden eine Zeit ständiger wirtschaftlicher Probleme. Während für den Auf- und Ausbau erhebliche finanzielle Mittel dringend notwendig waren, blieben die Zuschüsse seitens der Stadt stets limitiert. Die eingenommenen Besuchsgelder waren ebenfalls nur von untergeordneter Bedeutung, da Eintrittspreise in Kultureinrichtungen der DDR stets eher symbolischer Natur waren. Somit verlief die Entwicklung des Zoos nur sporadisch und oftmals provisorisch.
100-jähriges Jubiläum
Dies änderte sich mit Ausblick auf das 100-jährige Jubiläum im Jahr 1961. So wurde die alte Fasanerie nun endlich durch einen Massivbau ersetzt und die ersten Orang-Utans der gesamten DDR, sowie Guerezas, bis heute die Wappentiere des Zoo Dresden, konnten angeschafft werden. Ein anderer Neuzugang war ein Elefantenbaby namens "Schöpfi", welches in den 50 Jahren bis zu ihrem Tod 2010 zu den absoluten Lieblingen der Zoobesucher*innen gehörte. Wieder andere Tiere kamen als Geschenk zum nahenden Jahrestag, zum Beispiel Gorillamännchen "Benno". Vor allem aber die Einweihung des neuen Aquariums war ein Meilenstein in der Verschönerung der gesamten Einrichtung. Dr. Ullrich wurde für seine Verdienste zum Professor ernannt. Im Jubiläumsjahr kamen erstmals mehr als 1,1 Millionen Besucher*innen in den Zoo Dresden, nur unwesentlich weniger als im Rekordjahr 1974.
Umgestaltung in der Sackgasse
Trotz des großen Besucherzuspruchs wurde Prof. Dr. Ullrich nicht müde, auf die erheblichen baulichen Mängel des Zoos hinzuweisen. Ganze Behausungen konnten inzwischen nicht mehr oder nur eingeschränkt genutzt werden, das Wegesystem war dringend sanierungsbedürftig und auch grundlegende Belange, wie die gastronomische Versorgung der Besucher, lagen im Argen. Ullrich selber legte bereits 1962 einen Plan zur umfassenden Umgestaltung des Zoos vor, welcher allerdings nie verwirklicht wurde. Das Highlight seiner Entwürfe war ein vierstöckiges Regenwaldhaus. Die Stadt Dresden rief 1968 einen eigenen Ideenwettbewerb zur Zooentwicklung ins Leben und kaufte sogar drei der eingesandten Entwürfe an. Doch auch davon wurde keiner umgesetzt, was in erster Linie den geschätzten Kosten von 80 Millionen Mark zugeschrieben werden konnte.
Zuchterfolge bei Menschenaffen
Für Furore sorgte die erste gelungene Nachzucht eines Orang-Utans in der DDR. Die Geburt von "Gustl" im Jahre 1962 galt zu diesem Zeitpunkt als insgesamt größter Zuchterfolg des Dresdner Zoos seit dessen Bestehen. Die Besucher standen vor dem Käfig der Menschenaffen Schlange, die Presse überschlug sich wochenlang mit Berichten über die kleine Sensation. Obwohl "Gustl" bereits im Alter von zehn Monaten an einer Infektion starb, gilt ihre Geburt bis heute als Startschuss für die lange Tradition erfolgreicher Orang-Utan Nachzuchten in Dresden. Alleine 1969 kamen drei Jungtiere dieser Art zur Welt. Ein weiterer großer Erfolg dieser Zeit lag etwas abseits der unmittelbaren zoologischen Aktivitäten: Die Gründung der Zooschule 1969, deren Unterrichtsstunden in Biologie im Foyer des Primatenhauses abgehalten wurden. Die Pinguinanlage, 1971 eröffnet, wurde zum letzten neu geschaffenen Bereich des Zoos unter Regie von Wolfgang Ullrich. Der populäre Direktor starb nach schwerer Krankheit 1973 im Alter von nur 50 Jahren.
Die Geldprobleme weiten sich aus
Nachfolger Ullrichs wurde sein bisheriger Stellvertreter Gotthart Berger. Es blieben die bekannten Probleme mit einer dringend sanierungsbedürftigen Bausubstanz. Etliche Anlagen erfüllten längst nicht mehr die gängigen Ansprüche an eine artgerechte Tierhaltung. Doch die angespannte Lage der öffentlichen Finanzen ließ keine außerordentlichen Zuschüsse zu. Vielmehr musste der Zoo sogar weitere diesbezügliche Einschnitte hinnehmen. Als Neubauten der folgenden Dekade standen lediglich ein neues Funktions- und Sozialgebäude (1979) und das Gepardenhaus (1981) zu Buche.
Bestes Beispiel für die kritische Situation des Zoos war der mehrfach verschobene Bau einer neuen Menschenaffen-Station. Ursprünglich für 1978 vorgesehen, dauerte es bis 1985, bis die Orang-Utans endlich eine neue Unterkunft beziehen konnten. 1982 hatte die Direktion des Zoos angedroht, die Haltung der Orang-Utans zu beenden, sollte die Unterstützung aus dem Rathaus nicht entsprechend gewährt werden. Für einen Zoo wie den Dresdner wäre dies einer Bankrotterklärung gleichgekommen. Der erkrankte Gotthart Berger ging 1984 in den Ruhestand und Dr. Hans-Dieter Hohmann wurde sein Nachfolger. Eine von Hohmanns erster öffentlichkeitswirksamer Amtshandlung war die Eröffnung des lange ersehnten Menschenaffenhauses. Dessen seitdem im Wesentlichen kaum veränderter Innenbereich stellt bis heute das Heim der Orang-Utans dar.
Die letzten Jahre der DDR
Bis zum Ende der DDR blieben größere Investitionen in die Tierbehausungen und Infrastruktur des Zoo Dresden aus. Viele der Provisorien aus der Zeit unter Prof. Ullrich hatten noch bis 1989 Bestand. Die Baumaßnahmen gingen kaum über die dringendsten Reparaturen hinaus. Auch die erneut aufkommenden Pläne einer Erweiterung auf 16 Hektar verschwanden für immer in der Schublade, nachdem sich der Stadtrat 1988 dagegen ausgesprochen hatte. Aber die Dresdner hielten ihrem Zoo trotz aller Kritikpunkte die Treue. 1989 kamen 1,1 Millionen Gäste, um die 2.500 Tiere in mehr als 400 Arten zu sehen.
Wiederaufbau und Neubeginn
Angesichts der Situation im zerstörten Dresden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war an Freizeitaktivitäten der Einwohner kaum zu denken. Doch die Dresdner hatten trotz aller eigenen Not ihren Zoo nicht vergessen und setzten sich für dessen Rückkehr ein. Bereits im November 1945 erging durch den Stadtrat der Beschluss, das Areal wiederaufzubauen. Direktor dieses Unterfangens wurde erneut Karl Claus.
Aufräumarbeiten
Speziell die Bereiche um das damalige Elefantenhaus, welches die Bombenangriffe ohne auszubrennen überstanden hatte, wurden in den folgenden Monaten provisorisch hergerichtet. Bombentrichter mussten verfüllt, zahllose Gitter und Hütten repariert oder neu gebaut, die überfluteten Bereiche trockengelegt werden. Am 9. Juni 1946, nur 16 Monate nach der vollständigen Verwüstung, öffnete der Zoo Dresden seine Tore wieder für seine Besucher. Der Tierbestand war zunächst überschaubar, bestand aus Rehen, Büffeln, Füchsen, Hunden, Pferden, einem Stachelschwein und Schildkröten. Immerhin kam aber mit Löwin "Dresda" als Geschenk des Leipziger Zoos eine neue Attraktion in den Zoo Dresden. Sie zog, wie alle wärmeliebenden Arten, in das einzige heizbare Gebäude, das Elefantenhaus. Bis 1950 waren auch das Antilopenhaus und der Eingangsbereich neu errichtet, der Tierbestand kontinuierlich angewachsen.
Der Zoo Dresden blüht wieder auf
Unter schwierigen Voraussetzungen war in Dresden wieder ein Zoo entstanden, der bereits im Jahre seines 100. Geburtstages 1961 stolze 1,2 Millionen Besucher zählte. Rückschläge blieben dabei, speziell in den ersten Jahren des Neubeginns, nicht aus. Es mangelte in erster Linie an Heizmaterialien, aber auch an ausreichend Futter, vor allem Fleisch. So ist auch der spätere Tod von Löwin "Dresda" auch auf die Ernährungsprobleme dieser Zeit zurückzuführen.
Nationalsozialismus und Zerstörung
Nachdem sich die Lage des Zoos unter dem für sieben Monate als kommissarischen Leiter agierenden Hellmuth Buck trotz steigender Besuchszahlen verschlechtert hatte, wurde das Amt des Direktors am 15. Oktober 1934 an Dr. Krumbiegel übertragen. Der Ruf des Zoos in der Öffentlichkeit hatte erheblich gelitten. Von schlimmen baulichen Zuständen und gar Rattenplagen war in der Presse die Rede. Unter Dr. Krumbiegel fanden zwar einige Baumaßnahmen statt, wie die Errichtung des bis ins Jahr 2001 existierenden Elefantenbades, dennoch wurde der Direktor bereits im Sommer 1936 wieder entlassen. Sein Nachfolger wurde ab April 1937 Dr. Hans Petzsch, ein ehemaliger Schüler von Prof. Brandes. Zunächst als "Assistent" in voller Verantwortung und ab 1939 auch offiziell als Direktor agierend, hob Petzsch das Hausverbot für seinen ehemaligen Lehrer auf. Brandes' Zögling und Lieblingstier zu Amtszeiten, Orang-Utan "Buschi", erkannte seinen "Papa" trotz der vergangenen Jahre bei dessen erstem Besuch sofort wieder und begrüßte ihn euphorisch.
Die Auswirkungen der Kriegsjahre
Unter Petzsch entstand auf dem Zoogelände ein vollständig neuer Bereich: Das noch heute als Südamerika-Anlage existierende gitterlose Freigehege im Herzen des Zoos. Doch die Epoche Dr. Petzsch endete abrupt mit dessen Einberufung in die Wehrmacht am 28. August 1939. Geschäftsführer Karl Claus und Zooinspektor Sailer-Jackson leiteten von nun an gemeinsam die Geschicke. Doch nicht nur der Direktor, auch etwa die Hälfte der männlichen Tierpfleger wurde bis 1942 an die Front berufen. Zwangsarbeiter aus verschiedenen besetzten Ländern verrichteten stattdessen deren Tätigkeiten. Fehlende Fachkenntnisse und ein zunehmender Futtermangel ließen die Anzahl der Todesfälle bei den Tieren in dieser Zeit ansteigen. Auch der extreme Winter 1941/42 setzte dem Tierbestand zu. Trotzdem blieb der Zoo bis zum 13. Februar 1945 ohne spürbare Einschränkungen geöffnet.
Der 13. Februar 1945
Bei den verheerenden Bombenangriffen am 13. und 14. Februar wurde der Zoo Dresden komplett zerstört. Nur wenige Tiere überlebten Flammen und Trümmerflut. In den Tagen nach den Angriffen wurde durch das verbliebene Personal um Karl Claus versucht, den verbleibenden Tierbestand schnellstens im Zoo Leipzig unterzubringen. Doch auch Leipzig, dessen Zoo zunächst zu einer Aufnahme bereit gewesen war, war inzwischen Ziel von Bombenangriffen geworden. Schließlich kam dem Vorhaben ein Befehl des Gauleiters Mutschmann entgegen, welcher anordnete, den Betrieb des Zoos im verminderten Umfang fortzuführen. Ein weiterer Angriff am 17. April bereitete diesen realitätsfernen Plänen ein jähes Ende. Von den ursprünglich 120 Tieren, welche für einen eventuellen Transport nach Leipzig vorgesehen gewesen waren, überlebten nur etwa ein Dutzend.
Befreiung Dresdens und Bestandsaufnahme
Am 8. Mai 1945 besetzte die Rote Armee das Stadtzentrum Dresdens. Der Tierbestand zählte zum Kriegsende nur noch einige Rhesusaffen, ein Kamel, ein Pony, ein Stachelschwein und eine Schildkröte. Einst waren es mehr als 3.000 Tiere gewesen. 95 Prozent des Zoo-Geländes waren vollständig zerstört, Teile davon zudem durch den blockierten Kaitzbach überflutet. Der einst so prächtige Baumbestand war durch den Feuersturm dramatisch dezimiert worden. Niemand konnte mehr vorhersagen, ob das endgültige Ende des Dresdner Zoos nach dieser dramatischen Bestandsaufnahme besiegelt war.
Die Prof. Brandes-Ära
Ein ganzes Jahr lang war der Zoo Dresden ohne Direktor, bis Prof. Dr. Gustav Brandes, bislang Direktor des Zoos in Halle, am 1. Juli 1910 dieses Amt übernahm. Mit dem neuen Leiter und durch verschiedene Unterstützungspakete durch Stadt und Sparkasse weitgehend gesicherter Finanzen, lebte auch das Baugeschehen wieder auf. Das wurde insbesondere durch die emporragende Felslandschaft am Raubtierhaus (seit 2005 wieder begehbar), sowie dem neuen Robbenteich sichtbar. Auch das bis heute bestehende ‚Rosarium‘ entstand im Jahr 1911.
Turbulente Zeiten
Während des ersten Weltkrieges 1914-18 hatte auch der Zoo Dresden mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Die Finanzlage spitze sich zu; zunehmende Schwierigkeiten bei der Beschaffung des Futters traten auf. Einige wertvolle Tierarten, wie die seltenen Oryxantilopen oder die Seelöwen konnten nicht länger gehalten werden. Nach dem Ende des Krieges, in dem es zu keinen Beschädigungen an der Bausubstanz gekommen war, entstanden auch wieder neue Anlagen. 1920 wurde die große Voliere für Greifvögel errichtet, die auch heute noch im Zoo zu finden ist. Die Großzügigkeit der Voliere machte immer wieder die Vergesellschaftung verschiedener Arten möglich. Zeitweilig lebten die Greifvögel hier sogar mit Hyänen zusammen.
Die große Inflation
Die wirtschaftliche Situation in Deutschland wirkte sich in den Folgejahren zunehmend auf die Geschicke des Zoos aus, was gar in einer Schließung während des Winters 1922/23 gipfelte, da nicht genügend Gelder für Heizmaterialien vorhanden waren. Die enorme Staatsverschuldung in Folge des Krieges führte nach dessen Ende zu einer radikalen Geldentwertung. So betrug die Summe der gezahlten Gehälter im Jahr 1923 unglaubliche 2 Billiarden Mark. Erst nach der Einführung der Deutschen Rentenmark als neue Währung Ende 1923 änderte sich die Szenerie. Die Bautätigkeiten fanden 1924 mit der Errichtung der Anlage für Malaienbären an der Rückseite der Felsenanlage eine Fortsetzung. Diese Anlage kam erstmals gänzlich ohne Zäune aus. Ebenfalls aus diesem Jahr stammte das lange für Rhesusaffen genutzte Areal (neben dem Streichelzoo). Das damalige "Affenparadies" wurde 2013 zur Erdmännchenanlage umgebaut.
Buschi erobert die Herzen
Wesentlich mit der Epoche Brandes verbunden werden die Haltungserfolge bei den Menschenaffen. Der junge Orang-Utan "Buschi" war seit 1927 das erste Tier seiner Art, welches in einem Zoo bis zur Geschlechtsreife aufgezogen werden konnte. Dies brachte dem Zoo Dresden internationale Bekanntheit und Anerkennung. Buschis besondere Geschichte hatte ihre ersten Kapitel noch vor der Ankunft in Europa erhalten. Er war noch während der langen Schiffspassage aus Sumatra von seiner Mutter Suma auf dem Roten Meer zur Welt gebracht worden.
Schwere Jahre für den Zoo
Die Weltwirtschaftskrise 1929-1933 bedeute für den Zoo zum wiederholten Male eine sorgenreiche Zeit. Die Besuchszahlen sanken fortwährend, was erhebliche Einnahmeverluste bedeutete. Insbesondere mit der Machtergreifung der Nazis 1933 erreichten die Statistiken einen Tiefpunkt. In politisch unruhigen Zeiten schien ein Zoobesuch nicht weit oben auf der Tagesordnung der Dresdner zu stehen. Am 30. Januar 1934 musste Prof. Brandes schließlich den Konkurs der Aktiengesellschaft anmelden und trat einen Tag später als Direktor des Zoos zurück. Interessanterweise kam der Konkurs nicht durch eine klassische Überschuldung zustande, wie Aufzeichnungen von Brandes belegen. Besitztümern im Wert von 2 Millionen Mark standen lediglich Verbindlichkeiten in der Höhe von 250.000 Mark gegenüber. Vielmehr war der Konkurs in fehlenden liquiden Mitteln zur Überbrückung der umsatzschwachen Wintermonate begründet. Da der Aktienverein infolge der Weltwirtschaftskrise alle seine Finanzreserven aufgebraucht hatte, waren, wie auch in den Jahren zuvor, Kredite notwendig. Jedoch blieb in diesem Falle die bereits zugesagte Unterstützung der Stadtverwaltung aus und die städtische Sparkasse stellte zudem ausstehende Hypothekenzinsen und Rückzahlungen fällig. Unmöglich für den Zoo, diese Forderungen zu erfüllen. Die Stadt Dresden übernahm nach dem Bankrott den gesamten Besitz des Aktienvereins für 400.000 Mark. Prof. Brandes wurde sogar das Betreten des Zoos behördlich untersagt.
Eröffnung und Pionierjahre
Bei seiner offiziellen Eröffnung am 9. Mai 1861 war der Zoo Dresden der viertälteste Zoo Deutschlands. Der Tag der Eröffnung fiel auf den Feiertag Christi Himmelfahrt, die Tore öffneten um 11 Uhr. Alle geplanten Gehege waren rechtzeitig fertig gestellt worden und mit Tieren besetzt. Affen, Bären, Hirsche, Wölfe, Kängurus, Seehunde, Gemsen und verschiedene Vogelarten. Sechs Tage später begutachtete das sächsische Königspaar den von ihm geförderten Zoo und war von dessen Gestaltung sehr angetan.
Erster Leiter und Herr über 12 Angestellte war Frenz Leven, welcher noch im Gründungsjahr durch den studierten Apotheker und leidenschaftlichen Naturwissenschaftler Albin Schoepf abgelöst wurde. Schoepf wohnte mit seiner Familie in einer Wohnung im neu fertig gestellten Winterhaus des Zoos und war selber Aktionär. Nach ihm wurde später die berühmte Elefantenkuh Schöpfi benannt, die 1960 als Baby nach Dresden kam.
Finanzprobleme
In den ersten zwölf Monaten seines Bestehens, zählte der Zoo beachtliche 160.000 Besucher*innen, blieb aber von Rückschlägen nicht verschont. Insbesondere die Finanzlage sorgte für Probleme. Nicht alle Aktien waren verkauft, doch die notwendigen Baumaßnahmen verschlangen das Startkapital. Zudem führte bereits der erste Winter zu etlichen Verlusten im Tierbestand.
Die neuen Tierhäuser
Einige wichtige Gebäude wurden in den ersten Jahres des Bestehens errichtet, 1863/64 das Raubtierhaus, in dem bereits 1864 die erste Löwengeburt gefeiert werden konnte, 1873 das Elefantenhaus. "Lilli", der erste Elefant des Dresdner Zoos, war bereits 1863 eingetroffen, lebte aber bis zur Errichtung seines eigenen Hauses im Winterhaus. Besagtes neues Elefantenhaus blieb bis zu seinem Abriss 1999 auf dem Areal der heutigen Freianlage neben dem Afrikahaus bestehen. Sein ehemaliger Standort ist heute durch einen Steinkreis gekennzeichnet. 1875 kam das Giraffenhaus dazu. Interessanter Fakt: Ein 1862 errichtetes Stallgebäude ist das älteste, noch heute erhaltene Gebäude des Zoos und es hat sogar immer noch dieselbe Funktion.
Spektakuläre Zuchterfolge
Den Aufzeichnungen von Adolph Schoepf zum 25. Jubiläum des Zoos lassen sich wichtige Informationen zum Erfolg der Nachzucht von Tieren entnehmen. So wurden in diesem Zeitraum sage und schreibe 42 Löwen geboren, ebenso 16 Pumas, zwölf Tiger und fünf Leoparden. Spektakulär verlief die erste erfolgreiche Aufzucht von Tigern nach etlichen Misserfolgen. Als im März 1871 die Tigerin ihre Jungen Nr. 19 bis 21 zur Welt brachte, glaubte niemand an eine echte Überlebenschance, da die Mutter keine Milch hatte und alle Versuche einer künstlichen Ernährung bislang stets fehlgeschlagen waren. Doch diesmal wurde alles anders. Eine englische Hühnerhündin nahm die Babys als die ihren an und säugte sie. Zwei der kleinen Tiger überlebten auf diese Weise und wuchsen heran.
Schimpanse oder Gorilla?
Zu den selten in Zoos anzutreffenden Arten zählten während dieser Epoche unter anderem Wombats und Bürstenrattenkängurus. Ein Aufsehen erregender Tierzugang war 1873 die Schimpansin "Mafoka". Sie hatte ein schwarzes Gesicht, was bis dato bei ihrer Art unbekannt war. Ausgehend von einem Artikel in einer Londoner Fachzeitschrift, entbrannte bald eine Fachdiskussionen, ob es sich bei "Mafoka" nicht um ein junges Gorillaweibchen handeln könnte. Die Experten waren gespalten. Selbst renommierte Zoologen wie Alfred Brehm oder Carl Hagenbeck vertraten die Gorilla-Theorie. Heute würde sich diese Frage nicht mehr stellen, aber speziell junge Gorillas waren zu dieser Zeit noch weitgehend unerforscht. Erst die Ankunft eines jungen Gorillas in Berlin und die damit gewonnenen Vergleichsmöglichkeiten, klärten den Irrtum auf und bewiesen, dass es sich bei "Mafoka" tatsächlich um eine Schimpansin gehandelt hatte. Leider war die größte Sensation des Dresdner Zoos bereits im Dezember 1875 an Tuberkulose gestorben.
Die "Akte" Begum
Ebenfalls 1873 wurde das indische Panzernashorn "Begum" gekauft, dessen Anschaffung bald in die Schlagzeilen geraten würde. Als nämlich der Zoo in wirtschaftliche Probleme geriet, hoffte man auf finanzielle Unterstützung des Landes, welche jedoch unter anderem mit Hinweis auf die für damalige Verhältnisse außerordentlich hohe Kaufsumme von 4.000 Talern (6.000 Euro) abgelehnt wurde.
Dem Zoo wurde geraten, "Begum" gewinnbringend zu verkaufen und somit seine Finanzen zu sanieren, was zum Glück für die Besucher*innen aber nicht geschah. Kurzfristige Rettung brachte schließlich die Aufnahme einer Hypothek, mittelfristig sollte eine Reduzierung des Tierbestandes Kosten sparen. Dazu unterstützte die Stadt den Zoo schon damals durch Subventionen, Überbrückungskredite und Aktienkäufe.
Hagenbecksche Völkerschauen
Um die Kosten für die Baumaßnahmen und die neuen Tiere begleichen zu können, hatte der Verwaltungsrat 1873 einen riskanten Kredit aufgenommen. Die jährlich abzutragende Tilgungssumme war so hoch, dass der Zoo trotz Unterstützung der Stadt daran zu scheitern drohte. Dabei waren die Probleme des Zoo Dresden kein Einzelfall. Fast alle deutschen Tiergärten hatten in dieser Zeit mit Verlusten zu kämpfen. Ein interessanter Tierbestand allein, das wurde nun deutlich, konnte an dieser Situation kaum etwas ändern. Wer Besucher*innen in den Zoo ziehen wollte, musste dem damaligen Publikumsgeschmack stärker Rechnung tragen. Leicht fiel das den zoologischen Aktiengesellschaften nicht, waren sie doch mit anderen Vorzeichen angetreten. Der Dresdner Verwaltungsrat tat sich demnach schwer, den Garten für Attraktionen zu öffnen, die er für unseriös hielt. So schien die Präsentation 'exotischer Menschen' und ganzer Völkerschaugruppen, wie sie Carl Hagenbeck seit Mitte der siebziger Jahre praktizierte, in seinem Konzept keinen Platz zu haben. Erst als der Jardin d`Acclimatation in Paris und der Berliner Zoo auf die Vorschläge des Hamburger Unternehmers eingingen, ließ man diese Bedenken fallen. So kam die erste Völkerschau in der Geschichte des Tiergartens 1878 von Berlin nach Dresden. Der Besuchsandrang war enorm. Aufgrund des hohen Interesses der Besucher*innen, die zu dieser Zeit keine Menschen aus anderen Kulturen kannten, wurde sich dazu entschieden, weitere Schauen durchzuführen. Bis zur Jahrhundertwende machten etwa 30 Gruppen im Zoologischen Garten Station. Der pädagogische Nutzen und der wissenschaftliche Ertrag dieser Vorführungen ist bis heute stark umstritten. Obwohl sich die Völkerschauen von den plumpen Inszenierungen der Jahrmärkte abhoben, boten sie selten authentische Bilder. Um die Zuschauer*innen zu interessieren, wurden Erlebniswelten geschaffen, die dem Unterhaltungsbedürfnis entsprachen. Die unzähligen Berichte in den Nachrichten sowie Zeitungen spiegelten sich zudem tiefe Vorbehalte. Die "Überlegenheit der europäischen Kultur" galt nicht nur den Berichterstattern als selbstverständlich. Spätestens unter Willhelm II. prägte eine intensive Kolonialpropaganda die Wahrnehmung der Besucher*innen. Grundsätzliche Kritik an der Schaustellung von Menschen war dem damaligen Publikum fremd. Aus heutiger Sicht sind die Völkerschauen als vollkommen inakzeptabel und menschenfeindlich einzuordnen.
Schoepf jun. wird Direktor
1881 starb Zoodirektor Albin Schoepf. Sein Sohn Adolph, bislang bei Hagenbeck in Hamburg als Tiereinkäufer angestellt, wurde sein Nachfolger. Der Ausbau des Zoos wurde auch unter dessen Regie in den Folgejahren fortgesetzt. Es entstanden das neue Vogelhaus (1883), der dringend notwendig gewordene Neubau des Affenhauses (1887), das prunkvolle große Konzert- und Gesellschaftshaus für 1.000 Gäste (1892), mit dem auch der neue Eingangsbereich verbunden war. Insbesondere vom Affenhaus profitierten dessen Bewohner. Neben den kleinen Affenarten wurden hier nun Schimpansen und ab 1898 auch Orang-Utan "Peter" gehalten. Die hohe Verschuldung durch die Finanzierung des Gesellschaftshauses führte jedoch zu erheblichen wirtschaftlichen Problemen. In den nächsten zwei Jahrzehnten waren deshalb keine wesentlichen Investitionen zu verzeichnen. Dazu kam die schwere Krankheit von Adolph Schoepf, unter der, bis zu seinem Tode im Mai 1909, auch die Leitung des Zoos litt.
Vor der Gründung
Im Dezember 1855 bildete sich der "Verein für Hühnerzucht", dessen Geflügelausstellungen in Dresden bald sehr erfolgreich waren. 1859 wurde deshalb ein Areal im Ostragehege permanent angemietet, auch bezeichnet als "Zoologischer Versuchsgarten". Zu den Geflügelarten stießen verschiedene Vögel und Säugetiere, darunter ein Affe und ein Kamel. Stolze 21.500 Besucher sahen die Schau binnen sieben Monaten.
Inzwischen hatten sich in Deutschland die ersten Zoos gegründet (Berlin, Frankfurt /Main) und damit auch in Dresden aufhorchen lassen. Bereits seit Jahren existierende Pläne zur Gründung eines Zoos erhielten durch den Erfolg der Geflügelausstellung neue Nahrung. 1859 gründete sich ein "Comitee zur Bildung einer Actiengesellschaft für die Herstellung eines zoologischen Gartens". Sachsen-König Johann, der mit seiner Familie das Projekt wohlwollend förderte, genehmigte die Überlassung eines Teiles des "königlichen" Großen Gartens unter der Bedingung, dass es der Aktiengesellschaft gelingen würde, angrenzende Felder an der Bürgerwiese zu erwerben, um den Zoo auch in diese Richtung auszudehnen.
Im Mai 1860 nahm der Aktienverein seine Tätigkeit auf, während sich Comitee und Geflügelzüchterverein auflösten. Das Startkapital sollte 100.000 Taler (etwa 150.000 Euro), zu erzielen aus der Ausgabe von Aktien im Wert zu je 50 Talern, betragen. Neben den beschriebenen Flächen wurde auch der komplette Tierbestand der Geflügelzüchter erworben. Es handelte sich dabei um 39 Säugetiere und 184 Vögel zum Preis von 2.500 Talern (3.750 Euro). Die Bauarbeiten nach Entwürfen des zu dieser Zeit äußerst angesehenen Gartenbaudirektors Peter Joseph Lenné (Parkanlagen), sowie Stadtbaumeister Carl Adolph Canzler (Gebäude) gingen auf dem insgesamt 12,8 Hektar großen Gelände schnell voran. Bereits Ende 1860 erlaubten die Fortschritte den Umzug der Tiere in den noch nicht geöffneten Zoo. Komplett fertig gestellt waren das beheizbare Affenhaus, das mit 6.200 Talern (9.300 Euro) der teuerste Bau war, das Büffelhaus, der Bärenzwinger, das Eulenhaus und die Blockhäuser für Rehe und Hirsche. Weitere Tiere gingen dem Aktienverein als Geschenk zu, darunter auch ein Braunbär.
Vorgeschichte
Der Zoo Dresden ist als einer der ältesten seiner Art in Deutschland bekannt. Genau gesagt ist er nach dem "Zoologischen Garten" in Berlin (gegr. 1844) sowie den Zoos in Frankfurt/Main (1858) und Köln (1860) der viertälteste Zoo in Deutschland und blickt somit auf eine lange, prägende Geschichte zurück.
Ältester Zoo der Welt im weiteren Sinne ist der "Tiergarten Schönbrunn" in Wien von 1752. Der Gründung des Dresdner Zoos folgte im Jahr 1863 der "Zoologische Garten Hamburg" mit seinem heute noch berühmten Direktor Alfred Brehm. Der Zoo bestand allerdings nur bis 1930 und hat nichts mit dem bekannten Tierpark Hagenbeck zu tun.
In der Frühmoderne begannen reiche Kaufleute, wie die Familie Fugger, private Tiersammlungen anzulegen. Auch Regionalfürsten erschufen Wild- und Jagdgattern sowie Fasanerien, die teilweise die Ursprünge heutiger Wildparks und Tiergehege sind. Ludwig der XIV. lässt sich 1662 seine eigene Menagerie in Versailles erbauen. Die sächsischen Kurfürsten hatten in ihrer Neigung, den höfischen Stil französischer Regenten zu imitieren. Daher gab es bereits weit vor der Zoogründung bereits exotische Tiere in Dresden. Nachweislich wurde bereits 1629 ein Tiger und ein Leopard gehalten. 1671 kam ein erster Löwe dazu, zwölf Jahre später sogar ein Elefant, den man als Beute aus dem Türkenkrieg mit in die Residenzstadt gebracht hatte. August der Starke hielt in seiner Zeit als Herrscher der Sachsen unrühmliche "Kampfjagden" von Löwen und Leoparden ab. In eben diese Zeit fällt auch der tödliche Angriff eines Löwen auf dessen Wärter. Unter späteren Herrschern ließ das Interesse an den Exoten jedoch nach. 1783 gab es am Dresdner Hof nachweislich keine wilden Tiere mehr. Die Menschen konnten diese allenfalls noch bei wandernden Tierschauen bestaunen. Auch dauerhafte Ausstellungen waren bald Geschichte. 1815 schloss die Fasanerie im Großen Garten, 1854, nach dem Tod von König Friedrich August II, auch dessen Tiergarten in Loschwitz.
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